v.l.n.r.: Karl Schulz (Vorstandsmitglied der Rummelsberger Diakonie), Andreas Ammon (Einrichtungsleiter des Auhofs), Bezirksrat Hans Henninger, Bezirksrat Robert Gattenlöhner, Bezirkstagspräsident Armin Kroder, Angelika Lugert (Leiterin des Sozialreferats des Bezirks Mittelfranken), Bezirksrätin Elke Eder und Fraktionsvorsitzender Walter Schnell. (Foto: M. Maier)

18.05.2021
Auhof baut auf Solidarität - Stark sein für Schwächere – Mensch im Mittelpunkt

Die Bezirkstagsfraktion Freie Wähler / Franken besuchte den Auhof. Der Freistaat müsse soziale Einrichtungen mit genügend Geld ausstatten, damit diese ihrem wichtigen Auftrag gerecht werden können, fordern Bezirkstagspräsident Armin Kroder und Karl Schulz, Vorstand der Rummelsberger Anstalten.

MITTELFRANKEN/HILPOLTSTEIN – „Auf ein solides Fundament bauen“, „Raum schaffen“, „unter einem Dach vereinen.“ Bauanalogien gebe es viele, doch nicht nur in Zeiten einer Pandemie gelten diese kaum an einer Stelle mehr als im Sozialwesen. Mit diesen Worten eröffnete Fraktionsvorsitzender Walter Schnell die Fraktionssitzung der Freien Wähler / Franken am Auhof bei Hilpoltstein. Er selbst habe über diakonische Wochenenden am Auhof sehr viel für das Leben gelernt, berichtete Walter Schnell. „Menschen mit Beeinträchtigungen brauchen Fürsprecher“, so Schnell weiter. In seinen einführenden Worten dankte er ausdrücklich den Einrichtungen und ihren Trägern sowie allen Mitarbeitenden für ihren wichtigen und wertvollen Dienst an den Schwächeren der Gesellschaft.

Menschen mit Beeinträchtigungen brauchen Fürsprecher
(Walter Schnell, Fraktionsvorsitzender)

Bezirksrätin Elke Eder, die am Auhof eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin absolvierte, fühlt sich der Einrichtung nach wie vor verbunden. Die Bezirkstagsfraktion, zu der noch Armin Kroder, Hans Henninger und Robert Gattenlöhner gehören, nahm deshalb das Gesprächsangebot gerne an.

Andreas Ammon berichtete, dass derzeit 370 Menschen, 49% davon mit starken Verhaltensauffälligkeiten, im stationären Bereich des Auhofs leben. Der überwiegende Anteil sei auf sehr hohe Unterstützungsleistungen angewiesen, berichtet der Einrichtungsleiter. Die Menschen seien mit der Einrichtung gewachsen und älter geworden. Die Altersgruppe 50-60-jähriger stelle inzwischen die stärkste Gruppe. Dies bedinge einen stetig wachsenden Pflegeaufwand und hohe Anforderungen an die Architektur. Barrierefreie Gebäude, die nicht nur funktional Leistungen wie in einem Pflegeheim erlauben, sondern auch Rückzugsmöglichkeiten zur Wahrung der Privatsphäre bereitstellen, seien dringend notwendig, so Andreas Ammon.

Bayern muss Einrichtungen, die den gesetzlichen Anspruch ausführen, ausreichend mit Fördergeldern ausstatten.
(Armin Kroder)

Der Bedarf werde in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen. Laut Karl Schulz, Vorstandsmitglied der Rummelsberger Diakonie, müssten die Fundamente für eine zukunftsfähige Betreuung nicht nur metaphorisch in den nächsten Jahren gelegt werden, geplante Bauprojekte würden konkret benötigt. Mit den staatlichen Budgets und komplizierten Verfahren laufe man dem Bedarf aber hinterher.

Bezirkstagspräsident Armin Kroder zeigte sich beeindruckt von der Arbeit, die gerade bei multiplen Problemen über die Sozialarbeit hinaus mit Zuständigkeitsfragen belastet sei. Man werde, so Kroder, Anregungen an die Bezirksverwaltung, die das Schaffen gedeihlicher Rahmenbedingungen erleichtern, ernst nehmen und am Ball bleiben. Hier müsse, so die Freien Wähler, der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen.

Eine klare Forderung adressierte Kroder an den Freistaat: „Bayern muss Einrichtungen, die den gesetzlichen Anspruch ausführen, ausreichend mit Fördergeldern ausstatten.“